Die hier vorgestellten schwarz/weiß Fotos stammen aus dem Bildarchiv der Gemeinde Burkhardtsdorf. Der Fotograf bzw. die Fotografin ist leider nicht bekannt. Sollte jemand seine Bilder wiedererkennen, bitte melden. Da ich selbst Anfang der 1960er Jahre Kemtau kennengelernt habe, möchte ich auch einige Erinnerungen mit einfließen lassen und beginne mit der Gegend, die ich am besten kannte.
Der Waldweg in Kemtau war damals noch ein Weg für Spaziergänger. Auf der rechten Seite befanden sich unbebaute Gartengrundstücke. Eines davon sollte später mein Vater und Großvater kaufen um darauf ein "Wochenendhaus" zu bauen. Links im Bild ist das Hauptgebäude der ehemaligen Pfau-Fabrik zu sehen.
Die drei Häuser im Hintergrund stehen in der Weißbacher Straße Nr. 5, 7 und 9.
Dreht man sich nun um, sieht man die ersten bebauten Grundstücke des Waldweges Nr. 15 und 17. Das unbebaute Grundstück im Vordergrund war der frühere Steinbruch. In den 60er Jahren wurde hier der Hausmüll abgekippt, eine Müllabfuhr gab es noch nicht. Im Hintergrund ist die Burkhardtsdorfer Straße zu erkennen. Die alte Eiche steht heute noch.
Von der Wiese oberhalb der Gartengrundstücke hatte man einen schönen Blick auf den Geiersberg und den Ortsteil Eibenberg mit der Kirche. Die Anzahl der Häuser war damals noch überschaubar. Am unteren Bildrand ist die Burkhardtsdorfer Straße zu sehen. Das zweite Haus von links beherbergte in den 60ern eine Baumschule. In dem Vorbau befand sich der Verkaufsraum. Auch wir waren Kunden und erwarben unter Anderem drei Rhododendren, die heute eine stattliche Größe erreicht haben. In der Mitte des Bildes verläuft quer durch die Bahnlinie von Chemnitz nach Aue.
Schaut man nun nach rechts ist nochmals die ehemalige Strumpffabrik des Franz Pfau zu sehen. Auf der Pfauwiese befand sich damals noch ein Garten.
Folgte man den Waldweg und bog nach recht in die Burkhardtsdorfer Straße ab, kam man am Schulgebäude vorbau. Damals hatten es noch den Turm mit der Uhr, die den Schülern das Ende der Pause anzeigte. Die in der 60er Jahren moderne Wartburg Limousine gehörte auch in Kemtau zum Straßenbild. Mein Opa hatte auch so ein Exemplar.
Wenig später erreichte man das Zentrum des Kemtauer Oberdorfes. Hier tobte das Leben. Rechts im Bild ist die ehemalige Bäckerei zu sehen in der es den beliebten Kirmeskuchen und die Eierschecke gab. Am Tresen lernte ich mein erzgebirgisches Lieblingswort "Budlbrud" kennen. Der Dorfpolizist kam wohl gerade aus dem Dorfgasthof.
Geht man ein Stück die Straße hinauf und dreht sich um sieht man den Eingang vom Gasthof. Der "Wartburg" ist auch eingetroffen. Vor der "Brot, Weiß- und Feinbäckerei" Schlösinger, die ab 1954 Horst Lieberwirth gehörte, lässt sich gut tratschen.
Noch ein Stück weiter die Straße hinauf und den Blick nach rechts. Das Haus im Zentrum ist der Konsum. Damals noch ohne den Anbau und mit dem Eingang über eine kleine Treppe vom Dorfplatz her erreichbar, gleich schräg gegenüber vom Gasthof.
Das Angebot fanden wir damals ganz gut, aber in der Mangelwirtschaft kam man sich als "Auswärtige" nicht gern gesehen vor. Vielleicht kaufte man doch gerade das letzte Stück von der guten Leberwurst weg...
Am gleichen Platz noch einmal umgedreht wird es bäuerlich ruhig. Recht ist das Haus vom früheren Restaurant zum Kemtauer Felsen zu sehen. Das Lokal war schon lange nur noch Wohnhaus.
Noch ein Stück weiter ins Oberdorf und dann wird umgedreht. Am ehemaligen Feldengut, das die LPG "8. Mai" beherbergt, geht es nun rechts die Weißbacher Straße hinauf.
Die Straße geht stetig den Berg hinauf und ist eher eine Schotterpiste. Asphalt gab es damals noch nicht, schon gar nicht auf Nebenstraßen im Dorf. Für Fußgänger war das ideal und jedes Jahr zu Pfingsten liefen die Kemtauer hier in Scharen hinauf um dann weiter zum Kalkofen zu gelangen. Dorf fand das beliebte Pfingstsingen statt.
Im Bogen ging es dann in den Wald hinein. Vorher bot sich noch einmal ein grandioser Blick auf das alte Oberdorf. Gekrönt wurde es von Lehngut und dem Lehngerichtsgebäude, dass heute nicht mehr steht. Etwas tiefer, auf der rechten Seite, ist das Ugliggut zu erkennen.
Auf dem Rückweg noch ein Foto von den schon erwähnten drei auffälligen Häusern in einem Seitenweg der Weißbacher Straße. Sie wurden zwischen 1938 und 1940 als Waldarbeiter-Unterkünfte gebaut.
Kurz bevor man die Weißbacher Straße verlässt, sieht man diese Aussicht auf das Verwaltungsgebäude und die Fabrik der Strumpffabrik Uhlmann, die noch bis 1956 betrieben wurde. Danach erfolgte der Umbau zur Ev.-Luth. Kirche.
In der Gelenauer Straße befand die Appretur-Anstalt Richard Hlawaty. In der Mitte ist das heute noch vorhandene Wohn- und Verwaltungsgebäude, rechts daneben die Ruine der Fabrik, die am 14. Februar 1945 zerstört wurde, zu sehen.
Rechts vom Haus, die damalige Gelenauer Straße, die eigentliche Hauptstraße von Kemtau. Sie war vielleicht etwas besser in Schuss, aber weit entfernt von heutigen Standards. Nun geht's wieder zurück zur Burkhardtsdorfer Straße.
Auf der Straße Richtung Dachsberg gelangt man zum Ortsausgang von Kemtau. Gleich hinter der Brücke über den Kemtauer Bach, der die Kemtauer- von der Burkhardtsdorfer Flur trennt, zweigt der Weg durch die "Hölle" ab.
Man erreicht darüber die Zwönitztalstraße und Vetters Hof mit dem Bahnübergang. Dahinter führt die Straße nach Neu-Eibenberg.
Die Bahnstation Kemtau liegt gleich gegenüber am Waldesrand.