Wielands Reise nach Amerika Teil 2

Von Bremerhaven nach New York

Reede von Bremerhaven 1848 (Gemälde von Carl Fedeler)
Reede von Bremerhaven 1848 (Gemälde von Carl Fedeler)

Als Adolph Ferdinand Wieland am 15. August 1848 in Bremerhaven zum Hafen ging, war ihm die Bedeutung dieses Tages sicher bewusst. Er würde nun seine Heimat für immer verlassen. Vielleicht bot sich ihm am Wasser ein ähnlicher Anblick wie auf dem Gemälde von Carl Fedeler, entstanden im gleichen Jahr. Es zeigt jedoch keine Auswandererschiffe sondern mit Kanonen ausgerüsteten Kriegsschiffe, die auf der Reede vor Bremerhaven lagen. Die Passagiere wurden mit kleinen Booten an Bord gebracht.

Das Schiff

Beispiel einer Bark
Beispiel einer Bark

Über das Schiff, dass er heute besteigen sollte ist wenig bekannt und es gibt leider auch keine Abbildung. Es war ein Segelschiff, eine Bark namens Lion und stammte aus Bath (Main). Diese Stadt galt zur Zeit der Segelschiffe als große Schiffsbaustadt. Eine Bark war ein schlankes und schnelles Segelschiff mit drei Masten und einer ausgefeilten Takelage wie auf der Abbildung zu sehen ist. Für Luxus war auf so einem Schiff kein Platz, denn es war vorwiegend ein Frachtsegler. Deshalb tauchte die Lion auch nur einmal in der Auswandererdatenbank von Bremerhaven auf.

Die Deck's auf einem Auswandererschiff Quelle: Die Gartenlaube (9)
Die Deck's auf einem Auswandererschiff Quelle: Die Gartenlaube (9)

Zusammen mit Wieland waren 160 Personen an Bord, davon waren 150 Auswanderer. Für die Unterbringung war ein Zwischendeck im Laderaum erforderlich. Dort teilen sich jeweils 4 Leute einen knapp bemessen Schlafplatz. Für einige wenige "gut betuchte" Passagiere wurden für den doppelten Preis ein oder zwei Cajüten in der Etage unter dem Deck vorgehalten und dann gab es noch die sogenannte Steerage (Cajüte II), die aber nur aus einem abgetrennten Bereich auf dem Zwischendeck bestand. Der billigste Platz kostete 23, die Steerage 28 und die Cajüte 75 Reichsthaler in Gold. Eine Etage tiefer wurde das Gepäck gestapelt.

Die Berichterstatter

Zum Verlauf der Atlantiküberquerung hat uns der letzte Lehnrichter von Kemtau leider nichts überliefert. Wie auch, Briefe an seine heimlich verlassene Frau und Sohn wären unangebracht, ein Buch schreiben war sicher nicht sein Ding und außerdem hatte er andere Sorgen als in die Geschichtsbücher einzugehen. Aber es gibt zahlreiche zeitgenössische Berichte zum Thema. Da wäre zunächst die offizielle Darstellung der Ost-Tennessee-Colonisations-Gesellschaft, vertreten durch ihren Generalbevollmächtigten J. E. Weigel (1). Wie nicht anders zu erwarten, werden darin die Leistungen des "Reiseveranstalters" nur positiv dargestellt. Die zweite Beschreibung einer Auswanderung mit einen Segelschiff über Bremerhaven nach New York fand im Jahr 1847 statt (2) und ist dem Titel entsprechend sehr kritisch formuliert. Jakob Thran, Pleite gegangener Gastwirt, Kaufmann und Vater von 3 Kindern, kam schon im ersten Teil zu Wort und wird nun über seine Eindrücke und das Schicksal seines kranken Töchterchens weiter berichten. Der dritte Protagonist ist Johann Gottlieb Häcker aus Chemnitz, der einen Monat nach Wieland vom Erzgebirge in die Colonie Wartburg in Ost-Tennessee reiste, wie in der Hauptstory nachzulesen ist. Er lieferte ein sehr realistisch Darstellung in seiner ausführlichen Reisebeschreibung (3) ab. Als Ergänzung dient "Des Auswanderers Handbuch" (4) aus dem Jahre 1851.

Die Unterbringung im Zwischendeck

Das Innere eines Auswandererschiffs Quelle: Illustrierte Zeitung (10)
Das Innere eines Auswandererschiffs Quelle: Illustrierte Zeitung (10)

Wie so eine Atlantiküberquerung im Zwischendeck eines Segelschiffes ablief, können wir uns heute kaum noch vorstellen. Die Abbildung zeigt ein solches Zwischendeck, stark beschönigt, von einem Segelschiff um das Jahr 1849. Realistische Zeichnungen aus einem Segelschiff gibt es nicht. Der Platz im Zwischendeck auf den Schiffen war begrenzt, für einen Passagier schrieben amerikanische Gesetze um 1848 eine Fläche von 14 Quadratfuß vor, was einem Platz von ca. 2,10m x 60cm entsprach. 

Herr Weigel, von der Ost-Tennessee-Colonisations-Gesellschaft, lieferte dazu folgende Informationen:

"Die sämmtlichen Schiffe sind gekupfert, kupferfest, mit hohen geräumigen Zwischendecken und eleganten Cajüten versehen und zur Passagieraufnahme aufs Bestmöglichste eingerichtet. Schlafstellen (Cojen) werden den Zwischendecks-Passagieren an Bord gehörig eingerichtet. Für Betten oder Strohsäcke, so wie für Eß- und Trinkgeschirr von Blech, Löffel, Messer und Gabel haben sie selbst zu sorgen, und ist dies alles sehr billig und passend in den Hafenorten zu erkaufen"(1).

Illustration aus (8)
Illustration aus (8)

Herr Häcker hatte sich in Bremen überreden lassen für 5 Taler Aufpreis Steerage zu buchen, obwohl es dafür keine bessere Kost gab. Nun berichtete er: "Mit unserer Steerage waren wir arg getäuscht. Es war dies nichts weiter als eine Abgrenzung der ersten 12 Kojen im Zwischendeck, durch einige, in Zwischenräumen von 1/2 Fuß lose angenagelte Bretter, mit einem besonderen Eingange. Dieser Eingang war allerdings 5 Taler wert, denn wir hatten einen Überbau über unserer Luke, wo man aufrecht herausgehen konnte; während über der Hauptluke, als dem Eingange zum Zwischendeck, daß große (Rettungs-)Boot angebracht war, so daß die Passagiere auf Händen und Füßen unter dem Boote heraus- und hineinkriechen, was bei 140 Personen häufig zu ärgerlichen, aber eben so oft auch zu lächerlichen Szenen Veranlassung gab; zumal wenn zuvor Speisen oder Getränke gefasst wurden."(3)

Erste Tage auf See

Herr Häcker berichtet sehr anschaulich: "Wir waren noch nicht aus der Weser, so begann schon die Seekrankheit. Fast alle Frauenzimmer wurden zuerst davon befallen. Am zweiten und dritten Tage gab es ziemlich allgemeines Erbrechen, welches sich bald etwas legte, aber wieder zunahm, als wir in den atlantischen Ozean kamen.

Ein großer Teil der ledigen Männer verbrachte die ersten Tage mit der sehr edlen Beschäftigung, die mitgenommenen Vorräte an Rum und Wein möglichst schnell zu vertilgen, wodurch für ruhige Passagiere sehr viel Belästigung entstand.

In  den ersten Tagen wollten viele Passagiere sich bei dem Koche einschmeicheln und gaben ihm Spirituosen zu trinken; er war deshalb den ganzen Tag betrunken, kochte ein erbärmliches Essen und stürzte mehrmals aus der Küche heraus. Er bekam hierauf drei Tage Arrest und blieb noch acht Tage krank, während welcher Zeit ein Matrose und ein Passagier recht gut kochten." (3)

Die Beköstigung der Passagiere

Wie in dem Werbeprospekt der Auswanderungsagentur von Herrn Weigl angegeben wurde, sah die Verpflegung folgendermaßen aus: "Die Lebensmittel, welche die Passagiere im Zwischendeck erhalten, bestehen, außer Schiffsbrot und gutem Trinkwasser, in Folgendem, als: gesalzenes Ochsen- und Schweinefleisch, Erbsen, Bohnen, Mehlspeise, Grütze, Reis, Kartoffeln, Sauerkraut, Pflaumen, Butter rc., alles hinreichend und gut; ferner Morgens und Abends Caffee oder Thee, zum Frühstück ein Glas Branntwein"(1).

Im Buch "Des Auswanderes Handbuch" (4) wird ein wöchentlicher Speiseplan veröffentlicht:

Verpflegungszettel

Sonntag

Pflaumensuppe; 1/2 Pfund Ochsenfleisch; 1/2 Pfund Mehl zu Pudding

Montag

Erbsensuppe, wozu 1/2 Pfund Erbsen; 1/2 Pfund Schweinefleisch; Dicken Reis mit Syrup

Dienstag

Graupensuppe; 1/2 Pfund Ochsenfleisch; 1/2 Pfund Linsen als Gemüse

Mittwoch

Weiße Bohnensuppe; 1/2 Pfund Bohnen; 1/2 Pfund Schweinefleisch; 1/2 Pfund Sauerkohl

Donnerstag

Pflaumensuppe; 1/2 Pfund Ochsenfleisch; 1/2 Pfund Mehl zu Pudding

Freitag

Erbsensuppe, wozu 1/2 Pfund Erbsen; 1/2 Pfund Schweinefleisch; 1/2 Pfund Sauerkohl

Sonnabend

Grüne Erbsensuppe; 1/2 Pfund Erbsen; 1/2 Pfund Ochsenfleisch, 1/2 Pfund Linsen als Gemüse

Auch Herr Häcker weiß einiges zum Essen zu berichten: "An Kost bekamen wir früh Kaffee oder heißes Wasser, Abends Tee oder heißes Wasser. Mittags Fleisch und Gemüse und zwar in jeder Woche viermal gesalzenes Rindfleisch, zweimal gesalzenes Schweinefleisch und einmal einen halben Hering, dann einmal Reis mit Mehlklößen, zweimal Graupen, zweimal Erbsen, einmal weiße Bohnen, einmal Sauerkraut. Außerdem wurde täglich Trinkwasser, jeden zweiten Tag Brot (Schiffszwieback) und jede Woche einmal Butter geliefert." (3) 

Alte Madeira-Flaschen verschiedener Jahrgänge
Alte Madeira-Flaschen verschiedener Jahrgänge

Als ehemaliger Chemnitzer Unternehmer war Häcker sicher Besseres gewohnt. Aber er hatte wohl nützliche Tipps erhalten und vorgesorgt: "In Bremen hatte ich Tabak und Cigarren, ein Fäßchen Cognac, einige Flaschen Madeira, eine Flasche Essig, einen Schinken, einige marinierte Heringe, frische Äpfel, Senfgurken, Preiselbeeren, Zucker, Kaffee , Tee, Zimt und Muskatnüsse billig gekauft. Nach Verlauf von 14 Tagen wurde auf dem Schiffe starker Handel mit dergleichen Vorräten getrieben. Auf Rum, Cognac, Wein und Zucker wurde 100 % Gewinn erzielt, meine letzte Flasche Madeira wurde mir nach 5 Wochen sogar mit 300 % abgedrungen. Für frische Äpfel wäre nach einigen Wochen jeder geforderte Preis gezahlt worden, so sehr sehnte sich Jedermann nach frischer Kost." (3)

 

Lehnrichter Wieland hatte dazu weder das nötige Geld noch die Informationen.

Der Kapitän und die Mannschaft

Weigel (1): "...bemerken muß ich übrigens, daß ich nur mit solchen Schiffseigenthümern und Befrachtern arbeite, welche als reelle, brave Männer bekannt sind und es sich außerdem angelegen sein lassen, nur solche Schiffe zu wählen, welche ein geräumiges hohes Zwischendeck haben, und von einem menschenfreundlichen Capitain befehligt werden".

Dass die Mannschaft und der Kapitän eines damaligen Auswandererschiffes "brav" waren, stammte zweifellos aus romantischen Berichten einer "Illustrierten Gartenlaube". Beide Reisende berichteten über Schikanen durch die Mannschaft. Erstaunlicherweise lobten sie die Kapitäne.

Wielands Kapitän auf der "Lion" hieß Thomas J. Henry. Er taucht damals einmal in einem anderen Bericht auf. Genaueres ist nicht über ihn bekannt.

Der Alltag und die Vorkommnisse

Illustration aus (8)
Illustration aus (8)

Jakob Thran dazu: "Die Passagiere im Zwischendeck müssen wenigstens zu Fünf im stallähnlichen Lager schlafen. Matratzen und Decken müssen sie sich selbst beschaffen und mit den eigenen Eßnäpfen finden sie sehr schwer einen Platz um ihre Speisen einzunehmen. Auf dem Deck, worauf sich die Bewohner des Zwischendecks, schon der frischen Luft wegen, die sie unten sehr entbehren, gerne aufhalten, ist weder eine Bank noch Schemel. Die Leute liegen und stehen umher und sind glücklich, sich an Bord oder den Masten anlehnen zu können, um nicht durch das Schwanken des Schiffes umhergeschleudert zu werden. Kurz gefasst, muss ich behaupten, daß jeder Zwischendeckpassagier, mit seinem Eintreten als solcher, allen Rechten und Ansprüchen eines gesitteten Europäers entsagt und sich glücklich schätzen muß, wenn ihm nur noch die eines gehorsamen afrikanischen Sklaven bleiben, daß er zureichende Nahrung erhält und von Mißhandlungen von Seiten der brutalen Schiffsleute verschont bleibt"(2).

Jakob Thran berichtet weiter über das Schicksal seiner Tochter: "Am 19. September Abends entschlief nach gänzlicher Entkräftung mein liebes Töchterchen; sie wurde am folgenden Morgen früh in Segeltuch genäht, welchem man in dieser Umhüllung am Fußende Steinkohlen beilegte und auf einem Brette, nach stillem Gebete, in die See gelassen. Meine Seele war von Schmerz erfüllt, die bittersten Vorwürfe regten sich in meinem Innern, über mein Beginnen, da ich glauben mußte, daß nur die durch die Reise herbeigeführten Anstrengungen und Entbehrungen ihren Tod verursacht haben."(2)

Ankunft in New York

Am 29. September 1848 kam Land in Sicht. Die Bark Lion näherte sich der Küste Nordamerikas. Um New York zu erreichen musste noch ein Stück den Hudson-River hinaufgefahren werden. Dazu kam ein Lotse an Bord. Da unser Lehnrichter Adolph Ferdinand Wieland nicht selbst von seiner Reise berichtete, soll wieder Johann Gottlob Häcker zu Wort kommen:

"Abends sahen wir Land in Gestalt eines dunklen Streifens am Horizonte und gleich darauf fünf am Eingange der Staaten-Bai stehende Leuchttürme. Am nächsten Tag sahen wir bei Tagesanbruch das ersehnte Land in der Entfernung einer halben Stunde vor uns liegen. Links Sandy Hook, eine gefährliche Sandbank an der Küste von New-Jersey, rechts lang ausgedehnt die zum Staate New-York gehörige Insel Long-Island, im Hintergrunde der Bai Staaten-Island. Die ganze Küste war mit weißen Landhäusern und buntschillernden Bäumen besäet und Hunderte von Schiffen segelten nach allen Richtungen. Das herrliche Wetter begünstigte unsere Anfahrt und erlaubte uns die entzückende, stets wechselnde Aussicht in vollen Zügen zu genießen." (3)

Birds Eye View of New York and Environs 1865 Quelle: Wikipedia
Birds Eye View of New York and Environs 1865 Quelle: Wikipedia

Die Darstellung New York's aus der Vogelperspektive zeigt im Vordergrund die Hafengegend. Auf der linken Seite legten die Auswanderschiffe aus Hamburg und Bremerhaven an. Rechts kamen Franzosen und Iren an. Dazwischen ist Castle Gaden mit dem runden Festungsbau zu sehen, dem damaligen Immigrationszentrum. 

Quarantäne

Sicher drängten sich alle Ankömmlinge auf dem Deck um die "Neue Welt" zu bestaunen. Die riesige Stadt und die unzähligen Schiffe boten einen unglaublichen Anblick. Bevor die Lion jedoch anlegen durfte, kam noch die Quarantänekommission an Bord. Dazu wurde zuvor "klar Schiff" gemacht. Die verbrauchten Strohsäcke wurden über Bord geworfen und die Decks geschrubbt. Um den Gesundheitszustand der Immigranten zu überprüfen, mussten alle zwei mal an den Ärzten vorbei gehen. Anschließend wurde das Zwischendeck inspiziert. Nach einer Viertelstunde war der Spuk vorbei und das Schiff legte an. Nun hatten alle 156 Passagiere nach 47 Tagen auf See wieder festen Boden unter den Füßen. 

Registrierung durch die Einwanderungsbehörde

The Bay and Harbor of New York 1848 (links Clinton Castle) Quelle: Wikipedia
The Bay and Harbor of New York 1848 (links Clinton Castle) Quelle: Wikipedia

Die Auswanderer, nun angehende Immigranten, wurden nach Castle Garden gebracht und von Beamten der Einwanderungsbehörde in eine Liste eingetragen. Diese Listen wurden ab 1820 geführt. Ob die Behörde Räumlichkeiten in Clinton Castle hatte, dem Rundbau 90 m vor der Küste, oder bei jedem eintreffenden Schiff ein Schreibpult an Land eingerichtet wurde, ist nicht bekannt. Weder im Auswandererhandbuch (4) noch in J. G. Häckers Reisebeschreibung (3) wird von dieser Prozedur auch nur ein Wort erwähnt.

Die erste Seite dieser Liste für die Lion ist hier abgebildet. Im Kopf des ersten Blattes sind die Daten des Schiffes erfasst. Dazu gehören Name und Herkunft, sowie der Name des Kapitäns. Die Tonnage, die Anzahl der Passagiere und der Herkunftshafen der Einwanderer sind aufgeführt. Nun folgen die Angaben zu den Passagieren. Auf der 9. Position finden wir einen Adolph Ferd. Wieland 36 Jahre alt und Farmer von Beruf. Sein Herkunftsort ist Kentald. Also Kemtau, falsch verstanden oder falsch geschrieben. Er war demzufolge einer der Ersten in der langen Warteschlange.

Erste Seite der Passagierliste der Lion (6)
Erste Seite der Passagierliste der Lion (6)

Die Reisebegleiter

Das Merkwürdige an der Liste ist, dass unmittelbar vor ihm ein 13-jähriger Junge namens August Muller stand, der ebenfalls aus Kentald ist. Sicher war dieses Kind nicht allein nach New York unterwegs. Hinter Wieland folgt noch Joh. Aug. Uhlig, 31 Jahre alt, auch ein Bauer aus Kemtau. Stammte er vom Uhliggut? Ganz sicher nicht, aber es gab damals mehrere andere Uhligs in Kemtau, ebenso Hausbesitzer Müller. Hier gibt es noch Forschungsbedarf, ob die Beiden zusammen reisten. Dass sie aller drei nach Wartburg in Ost-Tennessee wollten, kann man ausschließen.
Textdarstellung der Liste Seite 1 (6)
Textdarstellung der Liste Seite 1 (6)

Fortsetzung folgt

Nach der Registrierung durch die Einwanderungsbehörde, stand allen Auswanderern der Weg in die neue Welt offen. Vermutlich blieben die Kemtauer für den ersten Schritt in die große Stadt zusammen, aber für ihren weiteren Weg mussten sie sich bald trennen. Wie es für Lehnrichter Adolph Ferdinand Wieland weiterging auf seiner Reise in den Süden der amerikanischen Staaten, wird im 3. Teil beschrieben.

Quellen

(1) Bericht über die deutsche Colonie Wartburg in Ost-Tennessee in Nord-Amerika, Johannes Ernst Weigel (Hrsg.), 1848

(2) Meine Auswanderung nach Texas - Ein Warnungsbeispiel für Auswanderungslustige, Jakob Thran, 1848

(3) Bericht aus und über Amerika gegeben nach eigener Anschauung in den Jahren 1848 und 1849, J. G. Häcker Chemnitz, 1849

(4) Des Auswanderes Handbuch, George M. von Ross, 1851

Datenbanken

(5) Bremer Passagierlisten, Ein Gemeinschaftsprojekt mit der Handelskammer und dem Staatsarchiv Bremen

(6) Family Search, Historische Aufzeichnungen, New York Passenger Lists, 1820-1891.

(7) Castle-Garden-Datenbank 1820-1913

Bilder

(8) Nach Amerika! Zweiter Band, Friedrich Gerstäcker, 1855

(9) Die Gartenlaube Illustrirtes Familienblatt, Nr. 38, Ein Auswanderungsschiff, 1854

(10) Illustrierte Zeitung, Nr. 332, Eine Überfahrt nach Nordamerika, Leipzig 10.11.1849