Die Vorgeschichte des "Schweizer Hauses" begann schon Ende des 19. Jhdt's unter einem anderen, damals sehr bekannten Namen. Das Restaurant von Ernst Scheibner taucht zum ersten mal in "Möckel's Adreß- u. Auskunftsbuch Burkhardtsdorf i. Erzgeb." im Jahre 1894 auf. "Scheibners Restaurant" hieß es und als Adresse war die Nr. 95 angegeben. Das ist die Brandkatasternummer, denn die Straßenbezeichnung mit Hausnummern gab es erst später. Vermerkt war, dass die Restauration einen "Kegelschub" hatte. Im Jahre 1909 war Ernst Scheibner verstorben und seine Witwe Olga führte das Lokal weiter, wie die Anzeige in der "Burkhardtsdorfer Zeitung" belegt.
1912 ist Ernst Walther der Besitzer und Wirt von "Scheibners Restaurant", dessen Namen er zunächst nicht geändert hat. In einem weiteren Adressbuch der Stadt Chemnitz von 1929 ist Herr Walther immer noch der Wirt, nun unter der bis heute gültigen Adresse Obere Hauptstraße 53. Inzwischen hatte Herr Reuter dem Lokal einen neuen Namen gegeben.
Vermutlich hieß Erich Walters Lokal schon um das Jahr 1913 "Schweizer Haus". Wie er auf diesen Namen kam, weiß ich leider nicht.
Im Jahre 1919 sprach im Gasthaus Fritz Heckert und ein Jahr später wurde dort die Ortsgruppe der KPD gegründet. Heckert war Mitbegründer der KPD und auf seinen Vorschlag ging der Name „Kommunistische Partei Deutschlands“ zurück.
Im April 1923 begann die Deutsch-Amerikanische Petroleum-Gesellschaft ihr Tankstellennetz in Deutschland unter dem Markennamen Dapolin (heute ESSO) aufzubauen. 1925 gab es davon schon 1000 Tankstellen - eine davon stand seit 1924 in Burkhardtsdorf am Schweizerhaus und bescherte Herrn Walther eine neue Einnahmequelle.
Was sich im Laufe der Geschichte noch zugetragen hat, kann man nicht sagen, aber am Sonntag den 28. Februar 1932 wurden im Schweizerhaus Schweine geschlachtet und an dem Mann bzw. die Frau gebracht.
Auch zu DDR-Zeiten gab es erstaunlicherweise noch das Schweizerhaus. Heute ist das Lokal ein Wohnhaus.
Bilder: Bildarchiv Gemeinde Burkhardtsdorf